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SV Darmstadt 98 goes E-Sport

SV Darmstadt 98: Scouting für das E-Sport-Team

An elektronischen Sportspielen scheint derzeit kein Weg vorbeizuführen. Auch die Darmstädter Lilien möchten in naher Zukunft ein Team in der E-Sport-Liga an den Start schicken. Um geeignete Spieler zu finden, hatte man ein Scouting ausgeschrieben und Interessierte Freunde des elektronischen Fußball-Spiels an zwei Nachmittagen in ein Weiterstädter Einkaufszentrum eingeladen. Gespielt wurde die Fußball-Simulation „Fifa 19" auf Xbox und PS4.

Es ist müßig darüber zu diskutieren, ob E-Sport in einen Sportverein klassischer Prägung gehört. In Abteilungen von Mehrspartenvereinen tummeln sich Skatfreunde, Modellbauer, Musiker und Angler. Sportvereine und Spartenangehörige profitieren von dieser Zusammenarbeit. Der Verein gewinnt neue Mitglieder und die Sparte kommt um eine aufwendige und komplizierte Vereinsgründung herum und kann die Vorteile einer eingespielten Organisation nutzen. In Politik und Wirtschaft spricht man in ähnlichen Fällen von einer Win-win-Situation. Ob es sich bei Skat, Modellbau oder auch E-Sport dann tatsächlich um einen Sport handelt, ist in jedem Einzelfall diskutabel.

Weit über 300 Gamer sind der Einladung der Lilien gefolgt. Unter den Spielern ist kaum jemand über dreißig. Auge-Hand-Koordination ist gefragt. Mit ersten Anzeichen von Gicht in den Fingern ist man an der Konsole chancenlos und schafft es bestenfalls in die Kreisklasse des elektronischen Fußballs.


An den Spielkonsolen junge Männer in legerer Kleidung. Ebenso die Zuschauer, in den meisten Fällen Gamer, die bereits gespielt haben oder noch auf ihren Einsatz warten. Hier und da sieht man das Vereinslogo der 98er oder einen Schriftzug, der auf den Verein vom Bölle hinweist. Auch das Logo des FC Barcelona ist zu sehen, und Cristiano Ronaldo ist sogar persönlich erschienen. Zumindest prangt der Name in großen Lettern neben einer noch größeren 7 auf der Rückseite eines Trikots der Königlichen aus Madrid. Aber HALT: Spielt CR7 nicht mittlerweile bei Juventus?


Gespielt wird an zehn Stationen, zwanzig Spieler sind gleichzeitig im Einsatz. Zehnmal tritt das elektronische Team des SV Darmstadt 98 gegen das Team des SV Darmstadt 98 an. Eigentlich praktisch: Wie auch immer die Partien ausgehen, in einer imaginären Tabelle stehen die Lilien immer auf Platz 1. Und auf einen Blick in die untere Tabellenhälfte kann man ja auch einmal verzichten.

Pressing, Balleroberung, Steilpass, Flanke, Kopfball, Tor!!! Lässt man den Blick über die Bildschirme wandern, kann man das Spielgeschehen in der Totale leicht mit einem realen Kick verwechseln. Nur wenn einzelne Spieler eingeblendet werden, wie beispielsweise beim Torjubel, wird deutlich, dass es sich um animierte Fußballer handelt. Ein auf dem grünen Rasen jubelnder Aytac Sulu ist dann doch nicht so leicht zu imitieren.


Ein paar muskelbepackte Jungs eines Security-Dienstes sind ebenfalls vor Ort. Eigentlich unnötig, denn alles läuft überaus harmonisch ab. Wie bei einem echten Kick gibt es nach Spielende Shakehands und anerkennendes Schulterklopfen. Da sich weder Fans vom Waldhof aus Mannheim noch Anhänger der Eintracht oder aus Offenbach zum Scouting eingefunden haben, verbringen die Sicherheitsleute zwei entspannte Nachmittage.


An Ende des zweiten Tages und nach zahllosen Partien haben sich 20 Gamer für die Endausscheidung qualifiziert. Anfang Dezember wird sich dann am Böllenfalltor entscheiden, wer den Sprung in den E-Sport-Kader des SV Darmstadt 98 schafft.

Vom Scouting-Termin geht’s direkt auf das heimatliche Sofa. Im TV läuft die Champions League.

Pressing, Balleroberung, Steilpass, Flanke, Kopfball, Tor!!! Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich die Spieler ferngesteuert über den Platz bewegen. Sobald die Kamera Szenen abseits des Spielfeldes einfängt, suche ich nach den Protagonisten mit den Spielkonsolen. Konkret sehe ich aber nur Favre, Klopp und Tuchel, die mit leeren Händen an der Seitenlinie herumfuchteln.

Scheint im realen Fußball-Leben vielleicht doch ohne Spielkonsole zu gehen ...

Rainer Paepcke