Bundesweite Termine

05.01.2021
Grußwort

Steter Mahner für die Olympischen Kernwerte

05.01.2021
DOG

70 Jahre Deutsche Olympische Gesellschaft

17.11.2020
Neckaralb

Ehrung des Turngaus Zollern-Schalksburg

06.11.2020
Berlin

Mitgliederversammlung: DOG-Präsidium mit bekannten und neuen Namen

05.11.2020
Nachruf

Ehrenmitglied Hubert Hey verstorben

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Corona-Pandemie (#3)

Thema Doping: Stuttgarter Sportgespräch 2017

Keine Kontrollen: Paradiesische Zustände für Doper

Seit dem 23. März sind Dopingkontrollen in der Bundesrepublik mit den klassischen Blut- und Urintests ausgesetzt. Zu groß ist das Risiko, dass sich Kontrolleure und Sportler im Verlauf einer Kontrolle gegenseitig mit dem Corona-Virus infizieren. Schon in den Wochen vor dieser Entscheidung war die Zahl der Kontrollen aufgrund kurzfristig abgesagter Wettkämpfe zurückgegangen. Die Nationale Antidoping Agentur Deutschland (NADA) steht mit ihrer Entscheidung nicht allein; die nationalen Agenturen zahlreicher Sportnationen gehen einen ähnlichen Weg.

Die NADA arbeitet derzeit an Alternativen zu den klassischen Dopingkontrollen, zudem werden in den Laboren verstärkt Langzeitproben analysiert. Lediglich das Kontrollpersonal ist derzeit beschäftigungslos. Kontrolleure, die ihre Aufgaben in der Regel als Selbständige ausüben, müssen auf diese Einnahmequelle bis auf weiteres verzichten, und auch deren Helfer, die sogenannten Chaperons, müssen sich zur Zeit nach einer anderen Betätigung umsehen.  

Als erste Alternative zu den klassischen Kontrollen hat die NADA den Dried Blood Spot (DBS) Test eingeführt, ein Verfahren, das seit Jahrzehnten beim Neugeborenen-Screening zur Erkennung von Stoffwechselstörungen eingesetzt wird. Der zu testende Athlet muss bei diesem Test einen Tropfen seines Bluts auf einen Teststreifen geben und diesen dann an das angegebene Testlabor versenden. Um das Verfahren einigermaßen wasserdicht zu gestalten, sind die Testpersonen angehalten, den Vorgang der Blutentnahme mit einem Handy-Video zu dokumentieren. Dass trotz dieser Maßnahme genügend Möglichkeiten einer Manipulation bleiben, ist allen Beteiligten klar.

Eine längere Periode ohne Dopingkontrollen hat es seit vielen Jahrzehnten nicht mehr gegeben. Labile Charaktere werden die Situation sicherlich dazu nutzen, das eine oder andere unerlaubte Mittel auszuprobieren, Erfahrungen mit dessen Wirksamkeit zu sammeln und diese Erfahrungen in zukünftige Wettkampfplanungen mit einzubeziehen.

Viele verbotene Substanzen aus dem Bereich der Anabolika sind nur für einen gewissen Zeitraum nachweisbar, haben aber eine Langzeitwirkung, die unter Umständen mehrere Monate lang anhalten kann. Derzeit herrschen paradiesische Zustände für Doper und alle, die es werden wollen.

Übrigens profitieren einige überführte und verurteilte Doper auch von der Verlegung der Olympischen Sommerspiele in das Jahr 2021. Etliche Sperren waren so terminiert, dass eine Teilnahme an den Spielen 2020 ausgeschlossen war; 2021 gehen diese Personen dann in Tokio an den Start.