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Gerhard Treutlein erhält DOSB- Ethikpreis

DOSB-Vizepräsidentin Professor Dr. Gudrun Doll-Tepper aus Berlin überreicht den Ethikpreis des deutschen Sports an den Heidelberger Pädagogen Professor Dr. Gerhard Treutlein; Foto: vaf

Hans Lenk, Gunter Pilz und Transparency International sind die bisherigen Preisträger. Für das Jahr 2016 wurde der 75-jährige Heidelberger Hochschullehrer  Dr. Gerhard Treutlein von der Vorsitzenden des Kuratoriums, Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, mit dem Ethikpreis des DOSB ausgezeichnet. Der Olympiastützpunkt Metropolregion Rhein-Neckar, Heidelberg war am 16. September der geeignete Ort für die Würdigung des anerkannten Tabubrechers.

Treutlein kämpfte seit 1972 gegen die medizinischen Manipulationen im Sport. Er berichtete mit pikanten Einzelheiten aus der Zeit, in der das Prinzip „Wegsehen“ galt und wie mühsam er und wenige Andere die Umwandlung in das Prinzip „Hinsehen und Handeln“ eingeleitet haben. Der Kampf verlangt noch weitere Mitstreiter. Der offene Streit mit dem DDR-Sportsoziologen Erbach zog nicht nur eine große Öffentlichkeit, sondern auch von 1972 bis 1989 die Beobachtung durch den DDR-Auslandsgeheimdienst nach sich. Durch die Buchveröffentlichungen seiner Vereinskameradin Brigitte Berendonk, der es gelang, zahlreiche Dopingdokumente zu präsentieren, kamen wegweisende Fakten auf den Tisch, auch über die frühe lange verleugnete Dopingpraxis in der Bundesrepublik.

Von 1996 bis 2001 hat Treutlein mit seinem Kollegen Andreas Singler ein Projekt durchgeführt, das (endlich) die Prävention zum Ziel hat. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Sportjugend (DSJ) entwickelte er Anti-Doping-Projekte, aus denen die „Juniorbotschafter gegen Doping“ und die über 40.000-fach verteilte Broschüre „Sport ohne Doping! – Argumente und Entscheidungshilfen“ hervorgingen. Der Pädagoge Treutlein entwickelte ein Konzept für die Ausbildung von Juniorbotschaftern gegen Doping als Präventionsexpertinnen und -experten, die eine flächendeckende Prävention zur Aufgabe haben. Außerdem verfolgt er die Einrichtung eines Schulfachs „Gesundheitserziehung“ mit den Schwerpunkten Medikamentenmissbrauch, Doping im Leistungssport und Alltagsdoping. Nur so könne die Entwicklung des notwendigen Problembewusstseins zum Schutze der Jugend und zur Reinigung des Sports gelingen. Treutlein betonte auch, dass die Vorbildwirkung der Eltern, der Trainer und des sozialen Umfeldes starke Präventionssäulen sind. Bekommt die Gesellschaft, d. h. die politisch Verantwortlichen keine konsequenten Gegenmaßnahmen in den Griff, so sieht Treutlein den Leistungssport als einen Zug, der führerlos auf den Abgrund zu rast. Mit dem Appell, keine Medaille der Welt ist es wert, dafür die Gesundheit eines Kindes zu riskieren, beendete Treutlein seine Ansprache, die mit ausdauerndem Beifall der Besucher des Festaktes aufgenommen wurde.

Die Zweigstelle der DOG Darmstadt war aus persönlichen und solidarischen Gründen mit drei Vorstandsmitgliedern Gast dieser hochrangigen Veranstaltung.

Walter Schwebel