Bundesweite Termine
05.01.2021
Grußwort
Steter Mahner für die Olympischen Kernwerte
05.01.2021
DOG
70 Jahre Deutsche Olympische Gesellschaft
17.11.2020
Neckaralb
Ehrung des Turngaus Zollern-Schalksburg
06.11.2020
Berlin
Mitgliederversammlung: DOG-Präsidium mit bekannten und neuen Namen
05.11.2020
Nachruf
Ehrenmitglied Hubert Hey verstorben
Traudi Beierlein: Anpassungsprobleme und ein Wort von „Little“ Klein
1958 seid ihr dann nach Darmstadt gezogen.
Ja, mein Vater war immer mal wieder in Deutschland und hatte sich nach einem geeigneten Standort umgesehen. Er hatte festgestellt, dass es in Darmstadt einen tollen Schwimmverein gibt.
In Kairo hatte ich verschiedene Sprachen aufgegriffen und mein Englisch war fast besser als mein Deutsch. Damals habe ich Englisch gedacht und die Gedanken mehr oder weniger ins Deutsche übersetzt. Es bot sich also an Dolmetscherin zu werden. Die Ausbildung zur Dolmetscherin habe ich in Frankfurt gemacht. In Darmstadt zu wohnen und zu schwimmen hat sich dabei angeboten.
Hast du in Darmstadt noch einmal die Schulbank gedrückt?
Ja, auf der Dolmetscherschule in Frankfurt, die ich dann auch in Englisch, Französisch und Spanisch abgeschlossen habe.
Hast du später als Dolmetscherin gearbeitet?
Zunächst freiberuflich, aber schon bald war ich bei der Stadt Darmstadt fest angestellt. Ich habe Gruppen betreut und bei internationalen Empfängen übersetzt. Zum europäischen Städtetag nahm mich Oberbürgermeister Dr. Engel als persönliche Dolmetscherin mit nach Paris. Später lag mein Aufgabenbereich im Büro für Städteverschwisterung der Stadt Darmstadt.
Die Tätigkeit ließ sich gut mit dem Schwimmsport vereinbaren?
Ja, die Stadt Darmstadt war da sehr entgegenkommend. Wenn ich für Lehrgänge freie Tage brauchte, hat man mir das immer ermöglicht. Die Stadt Darmstadt war stolz auf die sportlichen Erfolge und hat mich immer gefördert.
Was war der Grund dafür, dass es sportlich gesehen dann doch wieder aufwärts ging?
Ich glaube, es lag einfach daran, dass ich mich angepasst und schließlich in der neuen Umgebung eingelebt hatte. Ein wesentlicher Grund dafür, dass ich den Sprung nach Tokio geschaffte habe, war sicherlich auch mein Schwimmkollege „Little“ Klein. Ich war ja eigentlich ziemlich faul und wirklich nicht trainingsfleißig. „Little“ Klein und andere Darmstädter Schwimmer trafen sich regelmäßig morgens früh vor dem öffentlichen Badebetrieb zu einer Trainingseinheit im heutigen Jugendstilbad, damals das einzige Hallenbad in Darmstadt. Ich hatte nie an diesen Extra-Trainings teilgenommen. Im Vorfeld der Olympischen Spiele hat mich „Little“ Klein dann davon überzeugt bei diesen frühen Trainingseinheiten mitzumachen. Meine Leistungskurve ging dann tatsächlich nach oben, und am Ende hatte ich die Qualifikation für Tokio geschafft. Ohne die Aufforderung von „Little“ Klein hätte ich weniger trainiert und den Sprung in die Olympia-Auswahl ganz sicher nicht geschafft.