Bundesweite Termine
05.01.2021
Grußwort
Steter Mahner für die Olympischen Kernwerte
05.01.2021
DOG
70 Jahre Deutsche Olympische Gesellschaft
17.11.2020
Neckaralb
Ehrung des Turngaus Zollern-Schalksburg
06.11.2020
Berlin
Mitgliederversammlung: DOG-Präsidium mit bekannten und neuen Namen
05.11.2020
Nachruf
Ehrenmitglied Hubert Hey verstorben
Hans-Joachim "Little" Klein: Schule, Studium, Beruf und Ehrenamt
1953 - 1962 Georg-Büchner-Schule (früher: Altes Realgymnasium)
1962 - 1963 University of Southern California, Studium Industrial Engineering.
1963 - 1969 Technischen Hochschule Darmstadt, Studium Wirtschaftsingenieurwesen
1969 - 1985 Hessisches Verkehrs- und Wirtschaftsministerium
1985 - 1997 Landrat im Kreis Darmstadt-Dieburg
1997 - 2008 LVV Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH, Vorsitzender der Geschäftsführung
2008 - Eintritt in den Ruhestand (31.03.2008)
2001 - 2007 Präsident der Deutschen Olympischen Gesellschaft (Ehrenamt)
2010 - 2016 Heinerfestausschuss, Vorsitzender (Ehrenamt)
Mehr als 25 Jahre Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Hochschulsportes
1962 - 1963 University of Southern California, Studium Industrial Engineering
Wie kam man in jener Zeit zum Studium in die USA?
Das ergab sich über das Schwimmen. Ein amerikanischer Trainer hatte mir das Angebot gemacht, für eine Weile in Kalifornien, dem Paradies der amerikanischen Schwimmer zu trainieren. Zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 1964 habe ich das als eine große Chance gesehen. Ich war der erste deutsche Schwimmer, der des Sports wegen ein Studium in den USA aufgenommen hat. Ich habe an der Universität in Los Angeles zwei Semester studiert.
Haben Sie sich in dem Jahr in Los Angeles nur auf den Sport konzentriert?
Nein, ich hatte ja ein Stipendium und musste auch Leistungen im Studium erbringen und gute Ergebnisse nachweisen. Im Grunde habe ich dort voll studiert, gearbeitet und nebenher geschwommen. Das ging ja damals noch. Bei einem Training pro Tag konnte man Sport und Studium ideal miteinander verbinden. An der Universität gab es eine international besetzte Schwimmmannschaft. Der Sport in den USA wird ja in der Hauptsache von Schulen und Universitäten und weniger von Vereinen getragen.
Welche Eindrücke haben Sie von Ihrem Kalifornien-Aufenthalt mitgebracht?
Am meisten geprägt hat mich das Andersartige der neuen Umgebung. Kalifornien ist nach wie vor mein Traum. So oberflächlich die Amerikaner und die Menschen in Kalifornien auch sein mögen, so liebenswert sind sie auch. Das Wetter und der Pazifik haben mich begeistert. Mir hat es dort sehr, sehr gut gefallen. Es war ein unkompliziertes Leben. Das kalifornische Lebensgefühl hat mich geprägt und in vielen Bereichen entspannt. Surfen gehört natürlch dazu und auch die entsprechende Musik. Die Beach Boys durfte ich dort im kleinen Rahmen erleben, noch bevor sie mit ihrer Musik die Welt erobern konnten.
Also doch nur der Lifestyle Kaliforniens? Sonne, Strand und Meer?
Nein, ganz sicher nicht. In Amerika habe ich viele Dinge gelernt. Dort habe ich gesehen, dass die Amerikaner ganz entspannt mit den Reden umgegangen sind. Die sind spontan aufgestanden, hatten die Hände in den Hosentaschen und haben gesagt, was sie meinten sagen zu müssen. Obwohl ich kein großer Redner bin, habe ich seitdem zu allen möglichen Anlässen immer frei gesprochen. Nur in der freien Rede kann ich zum Ausdruck bringen, was ich tatsächlich meine. Wenn man irgendetwas aufgeschrieben bekommt, ist die Gefahr groß, dass man den Text abliest ohne gedanklich bei der Sache zu sein. Für mich ist es unbedingt notwendig authentisch zu sein.
Wie oft sind Sie in die USA zurückgekehrt?
Bestimmt 20-, 30mal. Gezählt habe ich das nicht.
Während Ihres Studienaufenthalts haben Sie ja bestimmt Freundschaften geschlossen. Haben diese länger überdauert?
Heute ist es bedeutend leichter Kontakt zu halten. Damals war man ja darauf angewiesen Briefe zu schreiben. Eine zeitaufwändige Angelegenheit. Die Zeit dafür hatte ich nicht immer, so dass sich keine intensiven Freundschaften ergaben. Lose Kontakte bestehen allerdings in einigen Fällen auch heute noch. Der Aufenthalt liegt mehr als 50 Jahre zurück, mir kommt es aber vor, als wäre es erst zehn Jahre her.
1963 -1969 Technische Hochschule Darmstadt, Studium Wirtschaftsingenieurwesen
In einem Spiegel-Bericht vom Januar 1964 wird darüber berichtet, dass Sie als Student der TH Darmstadt ein Stipendium an der Universität von Südkalifornien ausgeschlagen haben, weil Sie das Geld für die Flugreise nicht aufbringen konnten. Hätten Sie das Flugticket nicht irgendwie finanzieren können?
Der Bericht stimmt zum Teil, aber nicht die Kombination. Tatsache ist, dass ich zu diesem Zeitpunkt in Darmstadt bleiben wollte. Wenn ich wieder in die USA gewollt hätte, wäre es mir bestimmt gelungen das Flugticket zu finanzieren. Wir waren zu jener Zeit natürlich alle Amateure und durften kein Geld annehmen, aber das hätten wir bestimmt irgendwie hinbekommen. Zu sagen, dass es am Geld lag, dass ich nicht zum Studium in die USA zurückgekehrt bin, ist sicherlich nicht korrekt. Auch wenn es mir während meines ersten Aufenthalts in Kalifornien sehr gut gefallen hatte, muss man natürlich sehen, dass auch Europa seine Reize hat. Denken Sie nur an die Kultur! Böse Zungen behaupten ja, dass Amerika das einzige Land ist, das den Schritt von der Barbarei in die moderne Gesellschaft nicht über die Kultur gemacht hat.
1969 - 1985 Hessisches Verkehrs- und Wirtschaftsministerium
Nach dem Studium sind Sie beim Verkehrs- und Wirtschaftsministerium des Landes Hessen eingestiegen. Wie kam es dazu?
Ich hatte das Studium mit Sehr gut abgeschlossen, was an der TH ja schon etwas bedeutete. Aufgrund des guten Abschlusses bot man mir dann an, als Assistent an der TH zu bleiben und dort zu promovieren. Ich habe es aber vorgezogen in den Beruf einzusteigen und die Promotion nebenher anzugehen. Mein damaliger Vorgesetzter hat mich bei diesem Vorgehen unterstützt und das Ganze hat auch sehr gut funktioniert. Allein die täglichen Zugfahrten von Darmstadt nach Wiesbaden und zurück boten in der Summe 1,5 Stunden, in denen ich mich in Bücher und fachliche Texte vertiefen und so auf meine Promotion vorbereiten konnte. 1972 habe ich die Promotion abgeschlossen.
Mit welchem Thema haben Sie promoviert?
In der Kurzfassung: „Erfolgskontrolle in der regionalen Strukturpolitik“. Das hatte natürlich etwas mit meinem beruflichen Umfeld zu tun, mit Auswertung von Datenmaterial. Unter dem Langtitel können sich nur Insider etwas vorstellen. Auf den verzichten wir an dieser Stelle.
Was war Ihr Aufgabengebiet im Ministerium?
Im Wirtschaftsministerium war ich für die Wirtschaftsförderung zuständig: Zuschüsse, zinsgünstige Kredite und Bürgschaften. Unternehmen, die wirtschaftliche Probleme bekamen, haben immer versucht, Mittel aus der öffentlichen Hand zu bekommen und somit einen drohenden Konkurs abzuwenden. Diesen Aufgabenbereich habe ich mit großer Begeisterung wahrgenommen und es waren große Themen wie zum Beispiel AEG. Ich hatte das Glück, dass ich sehr schnell Referent wurde, Gruppenleiter und stellvertretender Abteilungsleiter. Eines Tages bin ich voller Stolz zu meiner Großmutter gegangen und habe ihr mitgeteilt, dass ich jetzt statt Regierungsdirektor Ministerialrat sei, worauf sie nur die Frage stellte: „Bub, hast du was angestellt?“
1985 - 1997 Landrat im Kreis Darmstadt-Dieburg
Sie wurden zweimal zum Landrat im Kreis Darmstadt-Dieburg gewählt. Für welche Partei sind Sie angetreten?
Ich bin relativ früh in die SPD eingetreten. Das entscheidende Thema war für mich die Ostpolitik von Willy Brandt. Ich war schon damals der Überzeugung, dass die bestehenden Konflikte zwischen Ost und West, zwischen den Völkern allgemein, nur überbrückt werden können, indem man sich besser kennenlernt und sich nicht gegeneinander abschottet. Das war eine Politik, die mir sehr gelegen hat, da ich doch in jungen Jahren sehr international war. Heute haben die jungen Leute durchweg internationale Erfahrungen und Berührungspunkte, aber damals war das eher die Ausnahme.
Parteiarbeit habe ich weniger geleistet, dafür fehlte mir immer die nötige Zeit.
1997 - 2008 LVV Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH, Vorsitzender der Geschäftsleitung
In Leipzig erwartete Sie ein völlig neues Betätigungsfeld. Wie sind Sie diese Aufgabe angegangen?
Als ich nach Leipzig kam, fand ich ein Zimmer, ein Telefon, einen Schreibtisch und einen leeren Schrank vor. Mit dieser Erstausstattung sollte ich eine Holding aufbauen. Zu meinem Umfeld als Landrat, von dem aus ich ja nach Leipzig gewechselt war, war das der absolute Kontrast. Ich hatte mein ganzes Leben Freude daran etwas Neues anzufangen, intensiv zu arbeiten und diesen Abschnitt dann erfolgreich abzuschließen. Es ist immer attraktiv sich auf einem aufsteigenden Ast zu bewegen.
Zu Ihrem Engagement bei der Leipziger LVV GmbH habe ich einen Beitrag aus dem Jahr 2008 gefunden, in dem Ihnen vorgeworfen wird, dass Sie für wenige Monate Arbeit höhere Altersbezüge erhalten als viele Leipzigerinnen und Leipziger für das gesamte Arbeitsleben. Von einem Schlag ins Gesicht der Leipziger Bürger ist in diesem Beitrag die Rede.
Quatsch. Das ist politisches Getöse. In den zehn Jahren, die ich in Leipzig gearbeitet habe, habe ich natürlich einen gewissen Rentenanspruch erworben. Nachdem mir öffentlich diese Vorwürfe gemacht worden waren, wurde in der LVZ, der Leipziger Volkszeitung, deutlich gemacht, dass es sich um einen angemessenen Betrag handelte, der keineswegs überhöht war. Was ich dort an Rentenansprüchen erworben habe, war lediglich ein Ausgleich für die entgangenen Pensionsansprüche, die ich im gleichen Zeitraum erworben hätte, wenn ich weiter als Beamter tätig gewesen wäre.
Der Text kam wohl aus der FDP-Ecke. Heute würde der Vorwurf in die Kategorie „Alternative Fakten“ fallen. Politische Getöse eben.
In Ihrer Vita tauchen immer mal Begriffe wie Präsident oder Vorsitzender auf. Sind Sie die geborene Führungspersönlichkeit?
Ich habe mir vieles diszipliniert erarbeitet, habe auch sehr viel an meiner Persönlichkeit gearbeitet. In allen Führungspositionen muss man versuchen Verbündete zu finden. Beteiligung, Mediation sind wichtig.
Und eines habe ich schon früh erkannt: In Führungspositionen genießt man häufig Freundlichkeiten und Aufmerksamkeiten. Man darf aber nicht glauben, dass diese Aufmerksamkeit der eigenen Person gilt, sie gilt fast immer nur dem Amt.
Ruhestand - seit 2008
Wie sind Sie den Ruhestand angegangen?
Zuerst habe ich mit meiner lieben Frau darüber diskutiert, wie und wo wir unseren Lebensabend gestalten. Wir haben uns dann entschlossen, nicht in Leipzig zu bleiben, sondern nach Darmstadt zurück zu gehen. Dort gab es viele Freunde, Familie und zahlreiche soziale Kontakte. Wir sind glücklich diese Entscheidung getroffen zu haben.
Wir haben uns hier alles nach dem Motto aufgebaut: „Der neue Lebensabschnitt muss lebenswert sein“. Große Ziele, so wie im Berufsleben, haben wir nicht mehr angestrebt. Das Leben dreht sich seitdem doch sehr stark um die sozialen Kontakte, dazu gehört auch eine reaktivierte Skatrunde und eine Boule-Runde, wo wir uns regelmäßig mit Freunden treffen. Besonders gefreut habe ich mich als das Angebot kam, Heinerfestpräsident zu werden. Das hat sehr viel Spaß gemacht, aber natürlich auch sehr viel Zeit gekostet.
Wie sieht es mit sportlicher Betäigung aus?
Als sportliche Betätigung kommen heute Fußball und Tennis nicht mehr in Betracht. Was macht man dann? Man fährt ein wenig Fahrrad, geht mal zum Schwimmen und spielt ein bisschen Golf; der Golfplatz in Traisa liegt ja fast vor der Tür. Das hat nichts mit dem großen Sport zu tun, das ist vielmehr eine verbindende sportliche Betätigung.
2001 - 2007 Präsident der Deutschen Olympischen Gesellschaft (Ehrenamt)
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